Schueler

Zwei besondere Schulstunden für den Handball-Nachwuchs

Offenburger Tageblatt, Mittwoch 27. April 2016

Ein bekannter Name zieht – auch bei den Nachwuchshandballern von Oken-Gymnasium und Theodor-Heuss-Realschule Offenburg. »So schnell waren die noch nie umgezogen«, lacht Oken-Lehrer Marius Schweickhardt, während Martin Heuberger zu zwei ganz besonderen Schulsportstunden bittet.


Der ehemalige Handball-Bundestrainer ist an diesem Freitagnachmittag bei den »Handball-Profilern« zu Gast. So was ist gute Tradition. Heuberger selbst war in der Vergangenheit schon mal da, auch Ex-Weltmeister Christian Schwarzer, Ex-Bundestrainer Armin Emrich und dessen Sohn Julius, der mittlerweile in der 2. Bundesliga bei der SG BBM Bietigheim spielt. »Wir wollen den Schülern immer mal wieder einen prominenten Namen bieten. Da schwärmen sie noch lange davon«, erklärt Schweickhardt, der gemeinsam mit Erich Quarti (Lehrer an der Theo) im schulartübergreifenden Sportprofil mit zusätzlichem Handballunterricht in den Klassen 5 bis 7 verantwortlich ist.

38 Teilnehmer voll bei der Sache

38 Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 und 6 sind an diesem Nachmittag in der Nordwesthalle. Normalerweise ist die Gruppe in zwei Hallen eingeteilt. »Doch wenn Martin Heuberger kommt, können wir nicht eine Gruppe außen vor lassen«, sagt Schweickhardt. Nicht dabei waren die 16 Siebtklässler, die sind allerdings auch schon in der Vergangenheit in den Genuss eines Promi-Trainings gekommen.

Die Jugendlichen sind an diesem Mittag voll bei der Sache. Dennoch pfeift Martin Heuberger zwischendurch ab und kritisiert: »Ihr seid mir zu wenig in Bewegung.« Einfach, das wird deutlich, sind die Übungen, die der Ex-Bundestrainer vorgibt, nicht. Werfen und diagonal laufen – diese Übung überfordert den Nachwuchs teilweise. Erich Quarti schmunzelt: »Die müssen lernen zuzuhören und umzuschalten. Das ist schon okay so.« Heuberger wird später sagen: »Damit haben auch Männer Probleme.«

Körperliche Unterschiede gravierend

Zudem merkt man deutlich, ob einer in der fünften oder sechsten Klasse ist. Die Unterschiede sind teilweise gravierend, auch körperlich. Aber auch das ist nicht weiter schlimm. »Es ist gut, dass man sieht, was ein Jahr Handball-Profil ausmacht«, hält Quarti dagegen.
Unterstützt werden Schweickhardt und Quarti von drei Schülermentoren. Jugend-Nationalspieler Moritz Strosack sowie Joshua Denz und Niclas Mild (alle SG Ottenheim/Altenheim) taugen dabei selbst schon als Vorbilder.

Zu viele Anmeldungen

Das Sport-Profil an Oken und Theo lebt. Man sieht es an diesem Nachmittag, aber auch an den Anmeldezahlen. Nachwuchsprobleme gibt es keine, obwohl die Region keinen Männer-Bundesligisten mehr hat. Erstmals seit Jahren mussten bei diesem Handball-Profil sogar für das kommende Schuljahr acht Interessenten abgewiesen werden. Der Rest wird irgendwann in den Genuss einer ganz besonderen Trainingseinheit kommen. Die am Freitag war aber auch für Martin Heuberger, der mittlerweile im Landratsamt stellvertretender Personalratsleiter ist, eine besondere. »So ein Training mit Jugendlichen ist immer wieder spannend.« Auch Marius Schweickhardt war nach den beiden Schulstunden zufrieden: »Die Schüler haben heute Neues erfahren. Das war teilweise anstrengend, aber auch schön.« Das wird in Erinnerung bleiben.

Autor: Michaela Quarti