Schueler

5c bei den Vogtsbauernhöfen

Früher mit nackten Füßen in frische Kuhfladen getreten

Gutach/Offenburg. Bei Kaiserwetter hat die Klasse 5c des Oken-Gymnasiums den Vogtsbauernhöfen in Gutach einen unvergesslichen Besuch abgestattet. Zusammen mit Klassenlehrerin Andrea Bastian hatten sich die Ausflügler aus dem Offenburger Nordwesten im Rahmen der Thementage auf den Weg zum weit über die Ortenau bekannten und beliebten Freilichtmuseum gemacht, um mehr über das harte, einfache und beschwerliche Leben und Arbeiten der Menschen im Schwarzwald vor zwei-, drei- und sogar vierhundert Jahren zu erfahren.

Bei einer Führung durch den 402 Jahre alten Vogtsbauerhof erfuhren die Schüler viel Neues, aber auch manch Spannendes, Seltsames und Wunderliches aus dem Leben im Schwarzwald. Damals in der guten alten Zeit, so war zu hören, hieß es, dass der Verzehr von schimmligem Brot einer wohlklingenden Stimme förderlich sei, dass barfüßige Bauernkinder ihre kalten Füße zur Erwärmung derselben in frische Kuhfladen vergruben oder dass die Menschen grundsätzlich sitzend im Bett schliefen, weil das Im-Bett- Liegen aus Aberglauben nur den Toten vorbehalten war. Unvergesslich aber wird die Geschichte vom 402 Jahre alten, am Dachfirst festgenagelten Ochsenschädel bleiben, der dort bei der Einweihung angebracht worden sei, um den imposanten Schwarzwaldhof vor Brand und bösen Geistern zu schützen.
Damit nicht genug durften alle Oken-Schüler anschließend in der Werkstatt von „Meister Eder“ eine Kuckuckspfeife basteln, um nach Fertigstellung unter Anleitung des Fachmanns neben dem Ruf des schlauen Vogels auch den “ Gesang“ einer Eule und eines Spechts sowie ein faszinierendes Tremolo mit dem neugebauten Instrument nachzuahmen. Ein einmaliges Erlebnis wird dabei sicherlich der Moment bleiben, als 29 Kuckuckspfeifen durch die Wucht des harmonischen Zusammenklangs Zeit und Raum fast zu Statisten werden ließ.
Nach wohlverdienter Stärkung wartete als Belohnung für vorbildliches Verhalten bei Wanderung, Führung und Kuckuckspfeifen-Workshop für alle eine rasante Fahrt auf der nahegelegenen Sommerrodelbahn. Während sich die meisten auf einem Schlitten mutig vom Berg ins Tal stürzten, gab es auf dem Rückweg Trost für die wenigen, die sich den Ritt aus schwindelnder Höhe nicht zutrauten. „Keine Sorge, Jungs, es war alles halb so schlimm“, beruhigte ein Schüler schmunzelnd die Zurückgebliebenen, die danach der verpassten Chance sichtlich nachtrauerten. Müde, zufrieden und glücklich ging es am Ende des Tages mit einem Rucksack toller Erlebnisse per OSB-Bahn zurück nach Offenburg.

Norbert Wickert