Schueler

Thementage Kl.7c

Brot gebacken, Honig geschleudert, Papier geschöpft!

Offenburg.“Essen und Trinken kommt aus dem Supermarkt,  Strom aus der Steckdose!“
Zwei Behauptungen, nicht ganz falsch, aber auch ganz und gar nicht richtig. Für einen eingefleischten Lehrkörper sind solche Äußerungen eine Graus, Richtigstellung dringend erforderlich. Aufklärung und Vertiefung ist dann erste Pädagogen-Pflicht. Zum Glück gibt es für solche Fälle am Oken die Thementage. Unter dem Motto „Wovon leben wir?“ bekamen die Siebtklässler von den Lehrkräften  Angelika Sellig, Ernst Singrün, Michael Stenz und Norbert Wickert einen ebenso gründlichen wie aufschlussreichen und vielfältigen Einblick in die Grundlagen menschlicher Existenz.

Essen und Trinken kommt bekanntlich nicht aus dem Supermarkt. Aber woher dann? Natürlich vom Bauernhof! Davon überzeugen konnten sich die Schüler bei der Besichtigung eines Bauernhofes in Mittelbach bei Gengenbach. Dabei lernten die „jungen Städter aus Offenburg“ 24 Milchkühe, Pferde, Ziege, Hasen, Meerschweinchen und die freundliche Familie Volk kennen, die, wie zu erfahren war, stolz auf ihren knapp  30 Hektar großen Familienbetrieb ist, überwiegend  Ackerbau- und Viehzuchtbetrieb betreibt und mit der zusätzlichen Produktion von  Hackschnitzeln und dem Anbau von Nordmannstannen  die Existenz ihres Betriebes nachhaltig zu sichern bestrebt ist. Jeder Schüler konnte am Ende ein frisches, selbstgebackenes und selbstverziertes Brot aus dem Steinofen im Empfang nehmen, verbunden mit der Bitte des sympathischen Landwirts, in Zukunft beim Einkauf regionale und  saisonale Produkte zu bevorzugen und so zum Erhalt der heimischen Kulturlandschaft mit offenen Wiesen und Wäldern beizutragen.

Einen solchen Beitrag leisten zweifellos die Bienen schon seit Jahrtausenden. Ihnen galt die volle Aufmerksamkeit am zweiten Thementag. Genau zuhören musste man, als Ernst Singrün, Hobbyimker aus Leidenschaft, Wissenswertes und Unterhaltsames rund um die Bienen zum Besten gab. Kräftig mitangepackt  werde durfte freilich  beim Präparieren der Honigwaben mit anschließendem Schleudern und Abfüllen in die Gläser. Ihre Kreativität ausleben durften die hochkonzentrierten Schüler beim Herstellen und  Verschönern selbstgemachter Kerzen aus Bienenwachs. Ein Gläschen Honig und die wohlriechenden Kunstwerke durften am Ende des Tages mit nach Hause genommen werden.

Der abschließende Ausflug  nach Basel erwies sich als eine faszinierende Reise in die Vergangenheit. Auf dem Weg zum Papiermuseum wartete am rechten Rheinufer die berühmte St. Alban-Fähre, die die Ausflügler aus Offenburg bei ordentlichem Hochwasser in abenteuerlicher Fahrt über den Rhein setzte. Im dortigen Papiermuseum konnten sich die Schüler  über die lange Geschichte des Papiers, der Schrift, des Buchdrucks und des Verlagswesens informieren und in praktischer Anwendung kennenlernen.  In der top restaurierten Mühle wurde auf  vier Stockwerken begeistert Papier geschöpft, kalligraphisch geschrieben,  gestempelt, nach guter alter Gutenberg-Tradition gesetzt und gedruckt und sogar Papier maromiert.

Auf der anschließenden Rückfahrt nach Offenburg ließen müde, aber zufriedene und um vieles klügere Schüler drei spannende und abwechslungsreiche Thementage Revue passieren. Es bleibt zu hoffen, dass die frei nach Rene Decartes umgewandelte Lebensphilosophie „Ich konsumiere, also bin ich!“ in Zukunft unter den Schülern viel von ihrem Reiz und ihrer Anziehungskraft verliert.

N. Wickert