Schueler

Theater am Oken

Theater-AG des Oken-Gymnasiums inszeniert „Der goldene Drache“

Ein Abendessen im Restaurant und man findet ein Haar in seiner Suppe. – Eine Situation, die sich durchaus hin und wieder ereignen kann. Was aber, wenn man einen blutigen und kariösen Zahn in seiner bestellten Thai-Suppe findet? Der Zahn gehört einem illegal eingewanderten jungen Asiaten, der unter furchtbaren Zahnschmerzen leidet. Ein Arztbesuch kommt für ihn aber nicht in Frage, da er keine Papiere besitzt. Also greifen die Köche des asiatischen Schnellrestaurants in der kleinen Küche zwischen zischenden Gaskochern kurzerhand zu einer groben Rohrzange, um den schmerzenden Zahn zu ziehen. Der Zahn fliegt im hohen Bogen in einen heißen Wok, gelangt in eine bestellte Thai-Suppe und landet schließlich im Teller der Stewardess, die ein paar Stockwerke über dem Imbiss wohnt.

Im Mittelpunkt des Theaterstücks steht das asiatische Schnellrestaurant „Der goldene Drache“. In verschiedenen Szenen bekommt der Zuschauer einen Einblick in das Schicksal unterschiedlicher Menschen im und um den Goldenen Drachen. Eines haben diese Menschen alle gemeinsam: Sie sind unzufrieden mit ihrem Leben und sehnen sich nach einer Veränderung. Man kann die dargestellte Szenenabfolge als „Nacht der gescheiterten Träume“ bezeichnen. Die einzelnen Szenen werden kühl und nüchtern dargestellt und erscheinen gerade deshalb berührend grausam. Immer wieder wenden sich die jungen Schauspieler direkt ans Publikum, der Zuschauer wird so in Distanz zum Dargestellten gesetzt und dennoch zum Nachdenken angeregt.

Roland Schimmelpfennigs Stück ist als besondere Form des erzählenden Theaters inszeniert. Er ist zurzeit der meistgespielte Gegenwartsdramatiker Deutschlands. Allein diese Tatsache unterstreicht die Aktualität dieser Inszenierung der Theater-AG des Oken-Gymnasiums. Sozial hochaktuelle Themen wie Globalisierung, Ausbeutung und illegale Einwanderung werden im Stück aufgegriffen. Keine leichte Aufgabe für die jungen Schauspieler, die das gesamte Ensemble aber mit Bravour meistert. Unter der Leitung von Betty Wilke und Helge Schröder haben sie in zahlreichen, intensiven Proben an der Darstellung gearbeitet und können nun stolz sein auf ihre beeindruckende schauspielerische Leistung.

Es spielten: Roberta Bobita, Nicole Del, Ann-Jolie Franz, Felix Hilger, Jonas Joggerst, Ilir Kadrija, Lennart Kaiser, Sascha Konrad, Rosa Kössler, Pia Meier, Christina Repka, Celine Schullian und Jonas Seger.

Zum Bericht des OT: http://www.bo.de/lokales/offenburg/wenn-das-schicksal-alle-zusammenfuehrt

 

Heike Hoffmann