Schueler

Mint trifft Muse

Über 90 mitwirkende Schülerinnen und Schüler, zahlreiche Lehrkräfte, Musik, Tanz, chemische Experimente – und eine bis auf den letzten Platz besetzte Aula: Was die Pandemie mehr als zwei Jahre lang unmöglich gemacht hat, begeisterte vergangenes Wochenende Groß und Klein. Am Oken-Gymnasium trafen „MINT“ und „Muse“ aufeinander. Das Ergebnis war ein höchst unterhaltsamer und abwechslungsreicher Abend.

Den Auftakt der Aufführung bildete das Chemie-Theater, das sich auf unbekanntem Terrain bewegte. War bisher immer der Chemie-Saal die Kulisse, wurde nun die Aula optimal genutzt. Den Fans des Chemie-Theaters war bereits vertraut, mit welchem Ideenreichtum die Gruppe der hoch motivierten Schülerinnen und Schüler rund um ihre betreuenden Lehrkräfte Marko Käding und Maya Scholtyssek es immer wieder schaffen, farbenfrohe und verblüffende chemische Experimente in eine selbst erdachte Rahmenhandlung zu betten. Dieses Mal wurde die Handlung kurzerhand ins Kloster „St. Gregor“ verlegt, wo nicht nur der Papst verköstigt werden wollte und Ludwig van Beethoven eine Unterrichtsstunde hielt, sondern auch der neue Zauberlehrling gesucht wurde. Bezüge zwischen den naturwissenschaftlichen (MINT) und den musischen Fächern wurden so mit Leichtigkeit und einem Augenzwinkern hergestellt. Der Abend bot nicht nur jede Menge Faszination durch Feuer, Qualm und Dampf, Farbenspiele, Kartoffelbrei und Götterspeise, sondern auch Musik, Bodypercussion, mitreißende Rhythmen und beeindruckendes Theaterspiel. So begeisterte die Theater-AG, geleitet von Thorsten Marquardt und Helge Schröder, mit einer Szene aus dem „Sommernachtstraum“. Was hier an Spielfreude, Witz und Situationskomik sichtbar wurde, macht Lust auf den nächsten Theaterabend. Genauso faszinierend waren die Darbietungen des „WPO Tanz“. „WPO“ ist ein ganz besonderes Schulfach am Oken-Gymnasium: In der 9. Klasse wählen die Schülerinnen und Schüler aus einem breiten Spektrum an Angeboten das Thema, mit dem sie sich ein Jahr lang beschäftigen möchten – ihr „Wahlpflichtfach Oken“. Unter der Leitung von Tanja Röderer sorgten die Schülerinnen und Schüler des WPO Tanz für mitreißende Momente, etwa wenn sie strahlend und voller Energie zu „Footloose“ tanzten, einen Disco-Fox aufs Parkett legten oder eine Salsa darboten. Damit weckten sie sicher bei einigen im Zuschauerraum die Lust, selbst das Tanzbein zu schwingen. Dazu sollte es am Ende des Programms überraschend tatsächlich die Möglichkeit geben: Freunde, Eltern, Großeltern, Geschwister, kurz, alle Anwesenden, tanzten gemeinsam mit den SchülerInnen „Freestyle“. Ebenfalls aus dem „WPO“-Bereich kamen zwei Melodien, die in der Aula des Oken-Gymnasiums ihre Uraufführung erlebten. Sie sind Produktionen des WPO „Songwriting“ unter der Leitung von Musiklehrerin Rebecca Tüttelmann, die den Abend insgesamt federführend konzipiert hatte und die gemeinsam mit Jasmin Kehret (Jahrgangsstufe 1) sowie Gabriel Lienhardt (Jahrgangsstufe 2) gut gelaunt und charmant durch das Programm führte. Sie hatte zudem mit der Klasse 6c zwei Beiträge einstudiert: Mit dem Klassiker „Jetzt ist Sommer“ der „Wise Guys“ verbreiteten die Kinder, ausgestattet mit Sonnenbrillen, gleich zu Beginn sommerlich gute Laune. Auch ihre Body-Percussion erstaunte und begeisterte gleichermaßen: Nicht nur die phänomenale optische Wirkung – die Schülerinnen und Schüler trugen ausnahmslos schwarze Kleidung und weiße Handschuhe –, sondern auch die Tatsache, dass über 20 Sechstklässler solchermaßen konzentriert den Rhythmus von Beethovens Deutschem Tanz Nr. 9 allein mit ihren Händen absolut synchron zum Ausdruck brachten, sorgte für einen der zahlreichen Gänsehautmomente des Abends. Abgerundet wurde das Programm durch einen Auftritt des jüngst gegründeten Orchesters unter der Leitung des stellvertretenden Schulleiters und Musiklehrers Sören Grebenstein sowie den Oken-Chor, in dem alle sangesbegeisterten Eltern, Lehrer:innen und Schüler:innen willkommen sind. Besonders beeindruckend war ihre Version von „Wellerman“, wofür sich Rebecca Tüttelmann etwas ganz Besonderes hatte einfallen lassen: Das aufkommende Gewitter studierte sie nämlich kurzerhand mit dem Publikum ein. Das Ergebnis klang beeindruckend echt. Die Technik-AG (Leitung: Norbert Wickert und Yannic Fischer) sorgte nicht nur bei diesem Stück für die passenden Blitze, sondern setzte den gesamten Abend ins rechte Licht.

Den meisten der teilnehmenden Gruppen mussten – pandemiebedingt – wenige Proben ausreichen, um ihre Beiträge zu diesem glanzvollen Abend einzustudieren. Bemerkenswert, wie souverän und mit welch sichtbarer Freude die Schülerinnen und Schüler auch unter diesen Voraussetzungen ihre Auftritte ausnahmslos mit Bravour meisterten. Das Publikum war zurecht begeistert und belohnte die Darbietungen mit langanhaltendem Applaus. Was für ein Abend, was für ein Ereignis für die gesamte Schulgemeinschaft. Kompliment allen Beteiligten!

 

Ingrid Walter