
Luther, für Schüler gut aufbereitet
Badische Zeitung, Donnerstag den 16. November 2017
OFFENBURG (BZ).Noch bis zum 20. Dezember präsentiert das Oken-Gymnasium Offenburg die Ausstellung zum Reformationsjahr „#Here I Stand – Martin Luther, die Reformation und die Folgen“. Die Ausstellung ist öffentlich und kann von Montag bis Freitag zwischen 9 Uhr und 13 Uhr in der Aula der Schule besucht werden. Zuvor wurde die Ausstellung in Museen in New York City, Minneapolis und Atlanta gezeigt. Erstellt wurde sie vom Projektbüro „Here I Stand …“ – Luther-Ausstellungen USA 2016, eine Initiative des Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale), unterstützt vom Auswärtigen Amt und weiteren Förderern. Über Internet können Interessenten wie Schulen oder Museen weltweit die Plakate bestellen, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden, darunter auch in Arabisch und in Japanisch. Über die Smartphone-App „Actionbound“ besteht die Möglichkeit, die kostenlose Poster-Rallye „Lutherbound“ durch die Ausstellung zu machen.
Damit ist auch den Schülerinnen und Schülern des Oken-Gymnasiums ausnahmsweise erlaubt, ihre Smartphones an der Schule einzusetzen. Geschichts- und Religionslehrer Jann Koller hat die Ausstellung, die er zuvor in Straßburg gesehen hatte, für das Oken-Gymnasium initiiert. In der vergangenen Woche ist er mit seinen Siebt- und Achtklässlern bereits durch die Ausstellung gegangen: „Es macht den Kindern Spaß, auf den Plakaten nach den Antworten zu den Fragen im Internet zu suchen. Das ist wie bei einer Schnitzeljagd.“
Lebhaft gehe es dabei zu, in Gruppen finden sich die Kinder mit ihren Smartphones zusammen, lesen, suchen und rätseln. Tobias Doninger aus der 12. Klasse bestätigt: „Die Informationen werden verknüpft mit Fun Facts, etwa, wie viele Luther-Eichen es in Deutschland gibt. Oder welche bekannten Weihnachtslieder von Luther stammen.“
Einiges über Luther und die Reformation kennen die Oberstufenschüler schon aus den früheren Klassen. „Aber mir war nicht klar, dass Luther nicht gegen die Bauern war, sondern gegen die Aufstände für bessere Lebensumstände und mehr äußere Freiheit“, ergänzt Anna Heering aus der Zwölften. Koller sieht als Lehrer die Möglichkeit, mit der Ausstellung fächerübergreifend Wissen zu vermitteln.
„Geschichte, Religion, Gemeinschaftskunde, ja sogar Mathe wird hier verknüpft“, freut sich auch Schulleiter Stefan Joost, selber Mathe-Lehrer. „Bei einer Frage müssen lateinische Zahlen gesucht werden – ein Wissen, das heute nicht mehr verbindlich im Lehrplan steht.“
Die Plakate, von der Schule laminiert und an Stellwänden des Ritterhausmuseums ausgestellt, informieren über das Leben und Wirken Martin Luthers sowie über die Umstände und Auswirkungen der Reformation damals bis heute. Eine Weltkarte zeigt Deutschland und Europa in der „globalen“ Welt um 1500. Ein Blick zurück, der sich lohnt.