
Hinter die Kulissen der EU geblickt
Offenburger Tageblatt, 5. Feburar 2014
Schüler der zehnten Klassen des Oken-Gymnasiums aus Offenburg blickten dieser Tage in die Alltagswelt des Europaparlaments in Straßburg.
„Die Europäische Union dient dazu, Auseinandersetzungen zwischen europäischen Staaten am Sitzungstisch zu lösen und nicht mehr – wie früher – auf dem Schlachtfeld.“ Dies gab Evelyne Gebhardt, Abgeordnete im Europäischen Parlament seit 1987, sinngemäß als Antwort auf die Frage einer Schülerin, was ihre Beweggründe gewesen seien, diese parlamentarische Tätigkeit auf europäischer Ebene ins Auge zu fassen.
Die 71 Schülerinnen und Schüler der Klassen 10a, b und d des Oken-Gymnasiums in Offenburg sowie die drei begleitenden Lehrkräfte konnten sich vor einigen Tagen selbst davon überzeugen, wie passioniert und engagiert Evelyne Gebhardt dieser Tätigkeit nachging. Die Europaparlamentarierin stand den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort und gewährte diesen interessante Einblicke in die Welt der Europäischen Union.
Vorher hatte bereits Henry Gerlach, Mitarbeiter von Evelyne Gebhardt, die Jugendlichen mit den Mechanismen und Abläufen des Europäischen Parlaments vertraut gemacht. So erklärte er den hohen Grad an Abstinenz der Europaparlamentarier in Plenarsitzungen mit dem Hinweis darauf, dass die fehlenden Parlamentarier in dieser Zeit nicht frei hätten, sondern in Fachausschüssen die zentrale Sacharbeit erledigen würden: „Je präsenter ein Parlamentarier im Plenarsaal ist, desto weniger konkrete Sacharbeit macht er tatsächlich.“
Spannend war der anschließende Gang auf die Besuchertribüne des Plenarsaals des Europäischen Parlaments, wo die Schülergruppe eine Debatte zu den Prioritäten der neuen griechischen EU-Ratspräsidentschaft verfolgen konnte. Großes Staunen erzeugte bei den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, die Redebeiträge per Kopfhörer in den 24 verschiedenen Amtssprachen der EU mitzuhören.
Prominente Politiker
Angesichts dieses Anlasses fand die Aussprache in Anwesenheit gewichtiger politischer Prominenz statt. Neben dem EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz waren ebenfalls der Präsident der europäischen Kommission Jose Manuel Barroso sowie der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras anwesend. So diente dieser Schulausflug letztlich nicht nur der Besichtigung einer europäischen Institution, sondern die Schülerinnen und Schüler wurden darüber hinaus Zeuge einer spannenden politischen Debatte, die von wichtigen politischen Entscheidungsträgern der Europäischen Union geführt wurde.

Im Zentrum der Politik: Die Zehntklässler aus Offenburg bekamen im Europaparlament in Straßburg einen umfassenden Eindruck von den dortigen Abläufen.
Dr. Inan Yesilgül