Schueler

Glücklichsein ist Pflicht: Theater-AG des Oken-Gymnasiums zeigte »Heilheim Heiterkeit«

Offenburger Tageblatt, Samstag den 23. Juni 2018

Wer Ängste und Sorgen hat, kommt ins »Heilheim Heiterkeit«. Ob die Patienten dort tatsächlich glücklich werden, erfuhren die Zuschauer des Theaterstücks »Heilheim Heiterkeit«. Die Theater-AG des Oken-Gymnasiums brachte es auf die Bühne.

Die Theater-AG des Oken-Gymnasiums zeigte das Stück »Heilheim Heiterkeit« und entlarvte die Fassade des Glücks. »Sind Sie glücklich?« »Werden Sie zu Ihrem Glück gezwungen?« –  diese Fragen wurden dem Publikum gleich zu Beginn der Aufführung gestellt. Insbesondere die zweite Frage ließ den ein oder anderen ins Stocken geraten. Zum Glück gezwungen werden – gegen den eigenen Willen – klingt irgendwie seltsam und befremdlich.

Die Patienten der kleinen, aber feinen Privatklinik, die Schauplatz des Stücks war, haben keine Wahl. Wer durch Nachdenken, Unglücklichsein, Einsamkeit, Ängste, Zorn oder Fragen auffällt und stört, kommt ins »Heilheim Heiterkeit« und wird schlichtweg zu seinem Glück gezwungen.

Die Methoden und Therapieformen, die die zunehmend zweifelhaft heiteren Ärzte Dr. A., Dr. B. und Dr. C. (überzeugend gespielt von Anna Böhme, Ann-Julie Franz und Kristian Köhler) anwenden, sind vielfältig und haben nur ein Ziel: Ihre Patienten sollen glücklich sein. Egal ob beim lustig beschwingten Singen, beim munter befreienden Yoga oder den gemeinsamen Gesprächskreisen – niemand darf aus der Reihe tanzen und den Weg zur vollkommenen Harmonie verlassen.

Die Fassade bröckelt

Doch trotz Glückshormonspray und -spritzen scheint die Fassade des Glücks zu bröckeln. Die einzelnen Schicksale der Patienten (beeindruckend dargestellt von Sophie Bredow, Ilir Kadrija, Sascha Konrad, Rosa Kössler, Yllka Kryeziu und Pia Meier) offenbaren, dass wir Menschen nicht permanent vor Glück strahlen können, und eine Patientin stellt sich die Frage, ob man nicht ein Recht darauf habe, auch einmal nicht fröhlich und unglücklich zu sein.

Das einerseits heiter beschwingt anmutende und zugleich nachdenklich stimmende Stück wurde von den Schülern der Theater-AG unter der Leitung von Thorsten Marquardt und Betty Wilke mit viel Witz und großer Spielfreude inszeniert.

Szenen geschrieben

»Heilheim Heiterkeit« nach einem Stück von Maritta Neumann wurde durch selbst verfasste Szenen ergänzt und bekam so einen ganz eigenen Charakter. Herzhaft lachten die Zuschauer bei den eingespielten Werbeclips, die von der Theater-AG entwickelt und von Etienne Muser und Raffael Holzenthaler gefilmt, geschnitten und mit speziellen Filmeffekten versehen wurden.

Perfekt eingespielt setzten die Schüler der Technik-AG die jungen Schauspieler ins richtige Licht und sorgten so für einen stimmungsvollen Theaterabend. Der begeisterte Applaus am Ende zeigte: Die Vorbereitungen und intensiven Proben hatten sich gelohnt.

Alle Beteiligten können äußerst stolz und glücklich über ihre dargebotenen Leistungen sein.