Schueler
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Exkursion Basel

OberstufenschülerInnen begegnen Kunstwerken von Louise Bourgeois und Architektur von Tadao Ando hautnah

Welches Glück hatten wir in diesem Jahr gleich zwei Schwerpunktthemen mit einem einzigen Ausflug in die nähere Umgebung zu verbinden und „live“ zu erleben!

Am Montag, dem 19.09.2011, trafen sich der 4-stündige BK-Kurs von Frau Wilke und der 2-stündige von Frau Reichart sowie drei Schülerinnen ihres 4-stündigen Kurses früh am Morgen, um sich gemeinsam auf den Weg „in den Süden“ zu begeben. Unser erstes Ziel war die Fondation Beyeler, die der französisch-amerikanischen Künstlerin Louise Bourgeois (25.12. 1911 – 31.5.2010) zu ihrem 100. Geburtstag die Ausstellung „À l`infini“ widmet.

Angekommen in Riehen/Basel begrüßte uns gleich auf dem Weg ins Museum im Berower Park die riesige Spinnenskulptur „Maman“ (1999) und nahm uns unter ihre „Fittiche“. Bereits hier spürten wir die viel zitierte Ambivalenz, welche von Bourgeois´ Werken ausgeht. Man bewegt sich als Betrachter stets zwischen Faszination und Bedrohung und egal, welche Seite stärker zum Ausdruck kommt – entziehen kann man sich dem Ganzen jedenfalls nicht. In der Ausstellung trafen wir dann auf weitere Werke aus den verschiedenen Schaffensphasen der Künstlerin: Skulpturen, Zeichnungen und Objekte sowie – sicherlich der Höhepunkt für viele – der größten ihrer berühmten Cells „Passage Dangereux“ von 1997. Bourgeois hält ihr Versprechen, wenn sie sagt: „Das Leben besteht aus Erfahrungen und Emotionen. Die Objekte, die ich geschaffen habe, machen sie erfahrbar.“ Das Besondere an der Konzeption der Ausstellung war, dass Bourgeois` Arbeiten denen anderer Künstler wie z.B. Picasso, Giacometti, Bacon oder Léger gegenübergestellt sind, zu denen sie eine besondere Beziehung hatte. Dies bewirkt einen interessanten Dialog und reiht das Werk in die Kunstgeschichte ein.

Zu sehen ist die Ausstellung, die ihren Namen von einem bisher noch nie öffentlich zu sehenden grafischen Zyklus aus dem Jahre 2008 nimmt, noch bis zum 8. Januar 2012. Wir können sie auf jeden Fall weiterempfehlen!

Unsere zweite Station am frühen Nachmittag war dann das Gelände des Vitra-Design-Museums in Weil am Rhein. Viele von uns machten die Mittagspause zu einem weiteren Highlight des Tages und besuchten das erst 2010 eröffnete Vitra-Haus der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron, in welchem die Produkte der Home-Collection von Vitra zu besichtigen sind. Nicht nur das Haus an sich fasziniert, da es aus einzelnen ineinander geschobenen Häuser mit Giebeldach besteht, sondern auch die Innenräume, in welchen man den Klassikern des Möbeldesigns begegnet. Da hat sich der ein oder andere sicherlich in Gedanken schon seine Studentenwohnung eingerichtet – bis der Blick auf den Preis ihn wieder aus dem Traum gerissen hat …

Im Anschluss daran erhielten wir in zwei Gruppen geteilt jeweils eine halbstündige Führung durch den Konferenzpavillon des zeitgenössischen japanischen Stararchitekten Tadao Ando (geb. 1941). Dieses Bauwerk wurde 1993 errichtet und ist sein erstes außerhalb von Japan. Auch wenn das Gebäude auf den ersten Blick für viele wenig einladend wirkte, da Ando vorwiegend mit Betonmauern arbeitet, eröffnete sich während des Rundgangs ein völlig neuer Blickwinkel auf das Bauwerk. Wir durften die samtweichen Wände mit den Händen erfühlen und bekamen einen Einblick in sein Konzept des Bauens, welches sowohl japanische als auch westliche Traditionen miteinander verbindet.

Ob Bildende Kunst, Architektur oder Design – dieser Tag mit seinen vielfältigen Eindrücken war eine schöne Ergänzung zur theoretischen Auseinandersetzung mit den Schwerpunktthemen im Unterricht und wird uns allen in Erinnerung bleiben.

B. Wilke