Schueler

Frankreich

Drittortbegegnung: Die Côte-d‘Or auf deutsch-französisch

Oken-Schüler besuchten gemeinsam mit Eleven des Lycée Marc Bloch den Burgund

Seit nunmehr zehn Jahren besteht eine Kooperation des Oken-Gymnasiums mit dem Lycée Marc Bloch aus Straßburg. Dieser etwas andere Schüleraustausch führt deutsche und französische Schüler für eine Woche an einem dritten Ort zusammen, damit sie miteinander leben und sich in der Fremdsprache begegnen.

„Wandlungen eines ländlichen Raums/les mutations d‘un espace rural“ lautete das Motto der diesjährigen Drittortbegegnung in und um Auxonne, einer achttausend Einwohner zählenden Gemeinde im Herzen des Burgund, direkt an der Saône gelegen.
Da sich Deutsche und Franzosen die Vier- bis Sechsbettzimmer der Unterkunft teilten, waren die Schüler schon beim Frühstück gefordert, die Sprache des Nachbarn zu sprechen. Bei den vielen gemeinsamen Aktivitäten und gemischtsprachigen Projekten fassten die Schülerinnen und Schüler schnell Vertrauen, sich in der jeweiligen Fremdsprache auszudrücken. „Sicherlich habe ich einige neue Wörter, auch Umgangssprache gelernt, vor allem jedoch konnte ich meine Aussprache verbessern, weil man überall nur Französisch gehört hat“, sagte Sophie Bredow, Schülerin der 9. Klasse am Oken.
Ein gemeinsames Picknick, das unter dem Motto „Frühling“ stand, und eine Kennenlernphase mit zahlreichen theaterpädagogischen Arrangements ermöglichten Deutschen und Franzosen, noch am Reisetag miteinander in Kontakt zu treten. Am zweiten Tag vermittelten eine Stadtführung, Bürgermeister Raoul Langlois und weitere Verantwortliche aus Politik und Wirtschaft den Schülern einen lebendigen Eindruck des Städtchens Auxonne, das sicherlich einiges zu bieten hat, aber auch als Wirtschaftsstandort vielseitige Anstrengungen unternehmen muss, um attraktiv zu sein. Nachmittags besuchten die Schüler eine Art Tafelladen (épicerie solidaire), in der arme Menschen eine Zeitlang Nahrungsmittel und Kleidung zu einem geringen Preis erwerben können. Beindruckt waren die Schüler sowohl vom ehrenamtlichen Engagement aller Mitarbeiter als auch von der intensiven Nachfrage. „Es sind immer mehr ältere Menschen und Jugendliche, deren finanzielle Situation es nicht erlaubt, die Bedürfnisse des täglichen Lebens zu decken“, so die Chefin des Tafelladens Valérie Engelhard. Auf dem Programm standen des Weiteren eine Stadtrallye in Dijon, der Hauptstadt der Region Burgund, die Besichtigung einer Müllverbrennungsanlage und eines Biobauernhofs sowie die Auseinandersetzung mit unserer Konsumgesellschaft anhand des Dokumentarfilms „We feed the world“. Eine Kajakfahrt auf der Saône sorgte für Abwechslung.
Höhepunkt des Austauschs war auch dieses Mal der Abschlussabend, den die Schüler intensiv in Ateliers vorbereitet hatten. In einzelnen Beiträgen wurden dabei die Erfahrungen und Erlebnisse der Woche kreativ umgesetzt. Die Theatergruppe spielte ein konfliktgeladenes Drama, in dem sich ein frisch verliebtes Mädchen nicht den Abwanderungsplänen ihres Vaters aus der ländlichen Region Auxonne beugen will. Eine weitere Gruppe ließ Reporter von unterschiedlichen Orten aus über Auxonne bzw. Dijon berichten. Andere hatten in einem deutsch-französischen Chanson ihre Erlebnisse verarbeitet. Es gab ein Auxonne/Dijon-Quiz, eine multimediale Diashow und es galt, als Außerirdische die Erfahrungen und Erlebnisse der Woche den zuhause gebliebenen Extraterrestrischen nahezubringen. Schließlich versuchte sich eine Gruppe als Aale-Dieter auf dem Markt von Dijon und machte in der jeweiligen Fremdsprache Werbung für unterschiedliche Waren der Region. Ein Moderationsteam führte das Publikum zweisprachig durch das abendfüllende Programm.
Die Schüler zeigten sich von dieser Art des Austauschs begeistert: „Die Ateliers mit dem Abschlussabend und die Programmpunkte waren sehr abwechslungsreich und erlaubten uns, auf unsere deutschen Austauschschüler zuzugehen. Die Stimmung unter uns war einfach super“, so Safia Ourradi, Zehntklässlerin des Lycée Marc Bloch in Straßburg/Bischheim.

Drittortbegegnung_ Auxonne
Bildunterschrift: Miteinander leben und über gemeinsame Erfahrungen sprechen: Die deutsch-französische Schülerbegegnung war wieder ein Erfolg.
Frank-Jochen Saam