
14.07.2012: „500 Liter Roter Lorenz“
Badische Zeitung, 14.Juli 2012
Oken-Schüler füllten gestern den selbstgemachten Spätburgunder in Flaschen ab.
OFFENBURG. Zwölf Schüler des Oken-Gymnasiums halfen gestern auf dem Weingut Schloss-Ortenberg bei der Flaschenabfüllung von rund 500 Litern Spätburgunder. Name: „Roter Lorenz“ – nach dem Vornamen von Oken. Es war Teil des Natur-Kultur-Projekts „Weinbergpatenschaft“. Die Flaschen sind mit einem besonderen Etikett ausgestattet und werden in Schulkreisen verkauft.
Das pralle Winzerleben tat sich gestern vor zwölf Schülerinnen und Schülern des Oken-Gymnasiums auf. „Trocken“ war die Materie durchaus, mit der sie sich beschäftigten, allerdings nicht im schulisch-üblichen Sinne, sondern hinsichtlich des Restzuckergehalts. Sie standen nämlich an der Abfüllanlage auf dem Weingut Schloss Ortenberg und mussten die abgefüllten Flaschen des 2011-ers in 6-er-Kartons stecken und auf Paletten positionieren. Insgesamt 500 Flaschen. Die meisten von ihnen haben bereits Abnehmer gefunden – über eine schulinterne Vorbestellung. Wer sich noch eine Flasche zulegen will, gefüllt mit Spätburgunder Kabinett trocken, hat zum Kauf demnächst Gelegenheit: am Schulfest, Dienstag, 24. Juli. Zu Weihnachten sollen weitere 500 Flaschen verkauft werden.
Der gestrige Arbeitstag war für einige der Schüler das Finale ihres rund einjährigen Projektes, für jene nämlich, die vor einem Jahr in die zweite Auflage eingestiegen sind. Indes schnupperten auch einige rein, die seit dem Frühjahr zum dritten Projekt-Jahrgang gehören. Auch das läuft ab wie die beiden zuvor: Schülerinnen und Schüler, die Interesse am Weinbau haben, lernen im Laufe eines Jahres alle wesentlichen Arbeiten kennen – und bringen sich auf einer 15 Ar großen Parzelle im Gewann „Käfersberg“ auch richtig mit ein. Mit dabei: Yannic Fischer aus der Klasse 10c. Der 16-Jährige war im Frühjahr 2011 eingestiegen, hatte seither alle möglichen Winzerarbeiten erledigt, wie Rebschnitt, Biegen, Gerten abschneiden, Gipfeln – und gestern eben das Einbiegen in die Zielgerade. Das Finale bildet demnächst der Verkauf: Die einzelnen Flaschen werden für neun Euro unters Volk gebracht. Edel ist nicht nur der Inhalt, sondern auch das Etikett. Aus mehreren Entwürfen wurde letztlich jener von Louis Oehler (10c) ausgewählt. Für den nächsten Jahrgang wird ein anderes kreiert, so könnte im Lauf der Jahre eine schicke Sammlung zu Stande kommen. Initiatorin des Projektes ist Lehrerin Andrea Bastian, betreut wurden die jungen Leute von Gerhard Gleichert, bis zu seiner Pensionierung 2007 Lehrer an der Gewerbeschule in Lahr und im aktuellen Fall als sogenannter „Wein-Guide“ im Einsatz: Als solcher hat er sich gleich nach dem Lehrgang beim Weingut Schloss Ortenberg verdingt, bespricht seither auch Weinproben oder macht Weinbergsführungen. Und wie wird der aktuelle Jahrgang? „Schwer zu sagen“, sagt Weingutsbetriebsleiter Matthias Wolf, „aber wohl etwas leichter als der 2011-er.“